Der verborgene Plan

Frank Köstler


Leseprobe

Erntezeit im Irak - Datteln und andere seltsame Früchte

Wieder einmal war es gegen Ende des Jahres 2003, als sich einer der altgedienten amerikanischen Geheimdienst-Viewer mit gewagten Sätzen weit aus dem Fenster lehnte. In Amerika scheint sich so etwas wie eine Tradition zu entwickeln. Alle paar Jahre hält einer der ehemaligen Mitarbeiter als Prügelknabe her oder singt im Chor der vielen bunten Meinungen lustig ein weiteres Lied.

War es einige Jahre zuvor Major Ed Dames, auch als Dr. Doom bekannt, der den globalen Supergau noch vor der Jahrtausendwende verkündete obwohl Sie gerade jetzt diese Zeilen lesen können, trat nun ein weiterer prominenter Staatsviewer ins Scheinwerferlicht der Massenmedien.
Es war "Amerikas Viewer Nr. 1" Joe McMonneagle. Bekannt geworden durch die veröffentlichten Remote Viewing Sessions, in denen er per Gedankenkraft einige U-Boot-Werften der Sowjets detailgenau ausspio-nierte. Ihm ging es aber nicht um einen Weltuntergang sondern um ein Thema, welches im Dezember 2003 die Gemüter ähnlich stark erregte. Jedenfalls ein patriotisch eingestelltes amerikanisches Gemüt: die Suche nach Saddam Hussein, dem angeblich weltgefährlichen und vermeintlich mit Massenvernichtungswaffen bestückten Diktator aus dem Irak.
Die exakte und wohl geplante Dramaturgie des zweiten Golfkrieges verlangte nach einem Endpunkt, ähnlich dem Trommelwirbel vor dem Kunststück des Seiltänzers. Konnten die viel gesuchten Massen-vernichtungswaffen schon nicht dafür herhalten, war es wenigstens die Treibjagd auf Hussein, die ein fulminantes Ende versprach. Der Erfolg blieb aber aus. Amerikanische Sondereinheiten suchten und suchten - nur fanden sie nichts.

Joe McMonneagle äußerte sich nicht nur skeptisch über einen Erfolg der Suchaktionen gegen Saddam Hussein, er wog nicht ab oder sprach von Wahrscheinlichkeiten oder ungünstigen Tendenzen - er verneinte sie schlicht und einfach. Sogar die ARD in Deutschland strahlte dieses vollmundige Interview im Rahmen der Fernsehserie Dimension PSI aus, obwohl ansonsten in deutschen Landen bezüglich Remote Viewing Stille wie an einem Bergsee bei Nacht in den Zentralalpen herrscht. Wenn, so führte McMonneagle aus, könne man Saddam Hussein nur noch als Körper bergen, nicht als lebendes Wesen. Seiner Ansicht nach sei der ehemalige Regierungschef bereits in den ersten beiden Wochen des Irak-Krieges gestorben. Der Diktator sei längst tot.
Und ja, es habe in der Vergangenheit Kontakte zwischen ihm (Joe McMonneagle) und Regierungsstellen gegeben. Nachdem die Gerüchte um eine aktive amerikanische Geheimdiensteinheit einfach nicht verstummen, ist so eine Feststellung natürlich Wasser auf alle Mühlen. Schon Jahre zuvor hieß es, die alten Viewer seien wieder einmal rekrutiert worden, wenigstens für einzelne Projekte. Dabei ist die schlichteste Wahrheit nicht einmal die schlechteste: gibt es diese Einheit, wird die Weltöffentlichkeit es nicht erfahren. Punkt. Warum also immer wieder diese PR-Spielchen im Halbschatten einer sauberen und klaren Äußerung?

Jedenfalls stand die Aussage McMonneagles unverrückbar und eindeutig im Raum: Saddam Hussein ist schon seit geraumer Zeit tot. Und sie wurde gesendet. In Amerika, sogar in Deutschland, wer weiß wo sonst noch. Mitten hinein in die Millionen Hirne. Natürlich wurde deshalb die Suche nach ihm nicht abgebrochen, natürlich blieben die Spezial-Kommandos der Army an Euphrat und Tigris und machten ihren Job. Alles etwas verrückt, nicht?

Am 13.12.2003 war es dann so weit. Amerikanische Geheimdienste suchen ja des Öfteren tot gefeierte Diktatoren über Jahre weiter. Die länger lebenden Totgeglaubten haben die lästige Angewohnheit, wie halbtransparente Wiedergänger umherzuwandeln.

Und sei es nur im Bewusstsein eines Volkes. Wieder einmal sollte ein für alle Mal Schluss damit sein.

Eine Kommandoeinheit durchsuchte eine Schaffarm bei Tikrit, als einem Soldaten ein Büschel Fasern und eine Gummimatte am Boden auffielen. Da bei der Größe des Iraks verständlicherweise nicht jede Nadel im Heuhaufen gesucht werden kann, erscheint derlei genaue Beobachtungsgabe des Soldaten schon besonders pflichtversessen, ja, nur noch mit sattelitenscharfer Präzision vergleichbar. Dass einem Soldaten inmitten des grenzenlosen Chaos, das Städte und Dörfer über die der Krieg tobte erleiden, "Fasern und eine Gummimatte" auf einer Schaffarm auffallen ist, gelinde ausgedrückt, phänomenal. Man kann nur spekulieren, ob es nun in Anlehnung an die PSI Fähigkeiten der Spezialeinheiten der berühmte sechste Sinn oder aber profaner Zufall war, der den Soldaten veranlasste mit einigen Kameraden zusammen den auf einer Schaffarm so unüblichen Dreck beiseite zu räumen. Gott allein weiß es. Sie taten es.
Jedenfalls entdeckten sie darunter eine Art Deckel aus Styropor. Im Armeejargon versteht man nun unter "Säuberung" die Anweisung eine Handgranate ins Loch zu werfen. Nach Standardprozedur der Soldaten im Irak die Reaktion auf solch verdächtige Erdbunker. Demokratisierung und Konfliktberuhigung des Iraks hin oder her. Der hellsichtige Soldat aber unterließ so grobe Taten und hörte stattdessen eine Stimme aus dem Erdloch sprechen.
"Ich bin Saddam Hussein. Ich bin der irakische Präsident. Ich will verhandeln."
Die Antwort des Soldaten lautete: "Präsident Bush lässt Ihnen Grüße ausrichten." Etwas zynisch, nicht?
Tatsächlich: Saddam Hussein war zwar ganz im Sinne von McMonneagles Version schon Wochen unter der Erde - nur eben nicht tot, sondern offensichtlich ziemlich lebendig.

Der Rest ist ebenfalls medienwirksame Geschichte. Verhaftung, Gentest, Fernsehaufnahmen eines bärtigen ungepflegten Mannes, der offensichtlich einige Grundrechte wie Menschenwürde und Intimschutz verwirkt hat. Die Kamera hält unerbittlich drauf. Wie vorher auf den Leichnam seines Sohnes. Verstümmelt, ein Stück blutverschmierter Körper, wie Aas.
Das Bild eines Mannes macht die Runde um die Welt. Gebrochen, labil, Schatten seiner Selbst.

Kurz und knapp gesagt:
Ein paar Tage vor der Verhaftung Husseins steht einer der Viewer, die man sonst nie sieht, vor der Fernsehkamera und erzählt, der Diktator sei tot und kurz darauf wird einer, der ziemlich genau so aussieht auch noch mit wild klopfendem Herzen gefunden. Ein dummer Zufall? Peinlicher geht es für einen Profihellseher doch nicht mehr.
Wenigstens das Vorurteil, Hellseher verlegten ihre Prognosen immer weit in die Zukunft um Gras über ihre Behauptungen wachsen zu lassen, wurde diesmal nicht bestätigt.
Das Problem aber blieb:
Ein lebendiger Diktator obwohl tot - geviewt? Falsche Session? Falsche Bilder?

Irgendwer hat doch hier Unrecht!
Ja, das kann doch alles gar nicht sein!

Der Meinung, dies könne nicht sein, war nicht nur der vielleicht zum Donner gerührte Joe McMonneagle, als er von der Verhaftung Saddam Husseins erfuhr, sondern wenige Tage später auch der österreichische Landeshauptmann Jörg Haider. Der äußerte am 16. Dezember 2003 im ORF die Meinung bei dem am Wochenende von US-Soldaten Verhafteten könne es sich "genauso um einen seiner vielen Doppel-gänger handeln".
Bei AFP konnte man nachlesen, der trotz politischem Amt offensichtlich "Rechtspopulist" gebliebene Haider meine, die "Speichelprobe, die man entnommen hat, ist nichts wert, weil man vom ihm vorher keine gehabt hat". Die Berichte von der Festnahme sind seiner Ansicht nach ein "ziemliches Betrugsmanöver" und eine "Schmierenkomödie der Amerikaner". Harte Worte, nicht? Wozu sollte man der Welt einen solchen Bären aufbinden?

Der Fernsehsender CBS und die New York Times veranstalteten Umfragen, wonach die Werte von Präsident Bush nach der Verhaftung des alten Mannes im Erdloch eindrücklich gestiegen waren. Bescheinigten eine Woche zuvor nur 45 Prozent der US Amerikaner dem Präsidenten eine "gute Irak Politik", waren es jetzt 59 Prozent. Der Clou mit dem Diktatorklau aus dem Erdloch kam jedenfalls sehr passend.

Aber es kam noch besser. Jim McDermott, Abgeordneter des US-Kongresses, hatte bereits 2002 dem Präsidenten George W. Bush Inszenierungen in der Irak-Politik vorgeworfen. Da sich jede Behauptung der Bush-Regierung über irakische Massenvernichtungswaffen in-zwischen als Lüge herausstellte, vermutete McDermott auch hinter der Festnahme Saddam Husseins eine Inszenierung.
Die ganze Geschichte war ja soweit rund im Sinne von einem Storyboard à la Hollywood. Erst die Verbrecherjagd und dann das Happy End. Einfach, leicht zu verstehen, stringente Handlung, glatter Schlusspunkt.
Zu rund.
Kongressabgeordneter Dicks stimmte denn auch ein und erwähnte, angesichts der vielen Irritationen könne die Behauptung von McDermott nicht als pure Phantasie abgetan werden.
Tatsächlich schien die amerikanische Regierung in punkto virtuelle Realität allen voraus zu sein. Heute weiß man ja, dass die derzeitige Regierung eine Menge unglaublich spannender Geschichten auf Lager hatte. Mit der Erfindung digitaler Fotografie und digitalen Films hat die Kreativität der Wirklichkeitsarchitektur einfach keine Grenzen mehr. Toll für Leute mit Phantasie.
Da gab es die Mär von der befreiten Heldin Jessica Lynch und dem Besuch Bushs auf einem Flugzeugträger in der Krisenregion, obwohl trotz Film und toller Aufnahmen niemand so genau weiß, ob der Präsident nun da war oder nicht. Die Diskussionen danach legen Zeugnis davon. Dann gab es auch die Story mit den Massen-vernichtungswaffen, die nie existent waren, außer in den Köpfen Weniger und einen in Ungnade gefallenen und zur globalen Bedrohung hochstilisierten irakischen Ex Diktator. Unvergessen auch das Medien Event mit dem Erntedankfest in Bagdad samt Truthahn. Wen wundert, wenn, nach klassischer "Peter und der Wolf" Manier, nun niemand mehr so richtig glauben will, was Bush und Co verlautbaren lassen und Zweifel an der Verhaftung des Diktators aufkommen?

So sprießen denn die Spekulationen wilder denn je zuvor. Totale Verwirrung.

Eine pakistanische Zeitung behauptet, Hussein sei bereits am 20. November 2003 gefangen worden und habe am 23. November einen Selbstmordversuch unternommen und Madeleine Albright, ehemalige Außenministerin der USA, behauptete sogar, dass Präsident Bush auch genau wisse, wo sich Osama bin Laden versteckt (welchen Beweiswert haben "Videobotschaften" im Jurassic Park "Erde"?) und mit dem Zugriff auf den politisch richtigen Moment - kurz vor den Wahlen - warte. Echtes Kaspertheater.

Mit anderen Worten, ein Jeder erzählt etwas und insgesamt ist man im Trubel der Stimmen wieder einmal der Wahrheit ferner als je zuvor. Die Verwirrung erreicht ein Höchstmaß, wird krakelig laut und ungemein nervend, bevor sich der Zuschauer achselzuckend abwendet. Er hört vieles, nur die Wahrheit höchstwahrscheinlich nicht mehr.

Aber die "Verhaftung-des-Diktators-Geschichte" ist noch nicht zu Ende und hat noch ein Bonbon: Da sind die amerikanischen Soldaten anlässlich der Festnahme Husseins vor seinem Versteck gefilmt worden und hinter ihnen hängt, sehr gut zu sehen, eine Staude mit Datteln. Das wäre trotz uranverseuchten Bodens im Irak ja soweit erfreulich.
Aber im Dezember gibt es im Irak keine Datteln.
Nicht einmal im Irak.
Woher kommen diese Früchte, die da ja eigentlich gar nicht sein können und wann wurde die Aufnahme gefertigt?

"Ja, das kann doch alles gar nicht sein", sagen Sie? Jaja, eben.

Der festgenommene Hussein doch nur ein Widergänger des irakischen Ex Präsidenten?
Joe McMonneagle, der Recht hat, während der Welt das Gegenteil vorgeführt wird?

Die aktuellen Medieneskapaden sind schon bedenklich genug. Weiß man nun nicht mehr, wem man überhaupt noch was glauben soll, geraten auch die ehemals staatsangestellten Remote Viewer jenseits des Atlantiks leider zunehmend in den Verdacht, in der dicken Kloßbrühe des mediengeschaffenen Wirklichkeitsdesigns herumzurühren. Es wird unbeantwortet bleiben, ob Joe McMonneagle falsch viewte und einen Fehler beging, oder ob er Recht hatte. Man wird nicht wissen, ob er angewiesen wurde, in Staatsdiensten handelte oder nicht. Wir werden nicht klären, ob er nur ein Bauernopfer war, alles eine dumme Aneinanderreihung von Zufällen war oder geplant verlief. Wir wissen es nicht. Und wir werden es nie erfahren. Und genau so ist das gewollt. Das nächste Thema wartet bereits in der Schublade um losgelassen zu werden.

Anlässlich dieses Zwischenfalles wurde mir aber eindringlich bewusst: es gibt einen Unterschied zwischen den Vätern des RV und deutschen Viewern. Die Amerikaner waren Armeeangehörige, Geheimdienstler und wurden mit ebensolchen Projekten betraut. Es war ihr Brot.
Die deutsche Viewer Szene ist unabhängig, manchmal chaotisch, manchmal dümpelig, sehr vielstimmig und so gar nicht wie die Fischer -Chöre.

Dies soll nicht für ein Mehr an Qualität bürgen. Wo Arbeit verrichtet wird werden Fehler begangen. Aber grundsätzliche Fragen, ob die Szene oder einzelne Viewer institutionell fremdbestimmt sind, stellen sich hier zu Lande derzeit einfach nicht.

Und das ist schon sehr gut so.

Mit der Suche nach Saddam Hussein beenden wir nun diesen kurzen bunten Rückblick auf vergangene Projekte. Auf den Mars, die Wirtschaftsentwicklung, die politische Entwicklung, den Columbia Zwischenfall und den Irak Krieg.

Es klafft nun sowieso ein Riss, nachdem wir unsere Sitzungen rückblickend untersucht haben.

Sie sind so unglaublich. Sie passen nicht ins Weltbild. Wie immer.
Wie kann man vorher etwas wissen, was nachher eintritt? Warum weiß man es einmal und dann wieder nicht? Was ergibt sich daraus?

In der Unwahrscheinlichkeitsschleife

Jedes Ereignis in der sichtbaren Welt ist die Folge einer Idee in der unsichtbaren Welt.
John Blofeld

Wir hatten im Grunde zwei Probleme:

Vergangene Sitzungen zukünftiger Ziele, die sich in vielen Details und der Hauptaussage als richtig erwiesen hatten, obwohl das unmöglich ist.

Vergangene Sitzungen zukünftiger Ziele, die bis Sommer 2005 nicht eingetroffen waren und damit bis auf Weiteres als "falsch" zu werten sind.

Dieser "bis auf Weiteres" Status wurde hier deshalb vermerkt, weil es ein immer wieder beobachteter Effekt ist, dass korrekt vorhergesagte Ereignisse verspätet eintreffen. Ein gut dokumentiertes Beispiel einer solchen Zeitverzögerung findet man auch in Manfred Jelinskis Buch "Schritte in die Zukunft", wo der Anschlag auf das World Trade Center unfreiwillig ins Visier des Viewers kam. Das Ziel wurde hier auch mit einer Datumsgrenze versehen, was den Viewer nicht daran hinderte über diese Markierung hinaus zum sozusagen "nächsten spektakulären Ereignis auf dem Zeitpfeil" vorauszueilen. Dies war dann der 11.09.2001, der heute als globale politische und wirtschaftliche Wendemarke gilt. Details zum 11.09. erspare ich Ihnen an dieser Stelle. Sie sind allgemein bekannt.

Die alltägliche Vorstellung von Zeit gleicht ja einem stetigen Fluss. Geschehnisse sind eingebettet in den eher trägen Ablauf der Zeit, die, aus der Vergangenheit kommend, kurz und irre schnell in der Gegenwart aufglimmt um wieder zu vergehen, weil sie im nächsten Moment bereits Zukunft werden will.

Da haben wir den Salat. Was sollten die Viewer denn in unseren vergangenen Sitzungen nun gesehen haben? Woher hatten sie denn die Informationen, wenn nicht aus geistigen Feldern? Was hatten sie zum Beispiel in den Wirtschaftssessions nach Außen getragen? Die vorherrschend dominante, ja übermächtige Information in der Matrix zum Zeitpunkt der Sitzungen musste doch mindestens "wirtschaftliche Stagnation" eher aber doch "weiterer Rückgang der Wirtschaftskraft", vielleicht auch "höhere Arbeitslosigkeit" in den nächsten Jahren lauten. Warum hat das KEINER nach Außen getragen? Das ist doch systematisch unlogisch! Trotz Depression, Lohnkürzungen, Massen-arbeitslosigkeit und Kaufkraftschwund, Gewinneinbrüchen beim Einzelhandel und gestiegenen Preisen stellt sich ein Viewer so unverdutzt hin und spricht von einer demnächst "brummenden Wirtschaft". Klasse, was?

Joe McMonneagle verglich Sitzungen über die Zukunft mit dem Bild des spritzenden Gartenschlauches und konstruiert sie daraus als instabil und wandlungsfähig. Zukunft ist dann im Jetzt immer nur Trend und die Sitzung darauf so etwas wie eine momentan noch gültige Umfrage. Ein Universum der Möglichkeiten - niemals sicher. Ein Atommodell, eine Wahrscheinlichkeitsrechnung, ein Chaosgebilde und eine Abfolge von Zufallsereignissen mit einer starken Brise Bewusstsein vielleicht.

Wie aber wäre dann diese Sitzung ablesbar gewesen?
Wie sollte das im geschilderten Fall funktioniert haben?
Woher sind dann diese Ergebnisse?
Waren die Viewer denn dann wirklich in der Zukunft und haben selbst nachgesehen? Dann würde die aber doch feststehen und wäre gar nicht mehr gestaltbar.
Steht die Zukunft fest? Ist alles determiniert?

Wenn alle Menschen heute negativ über die Wirtschaftsentwicklung denken, wo sollte dann der Impuls herrühren, dass ein geistiger Same gelegt würde, der schließlich tatsächlich zum Aufschwung führt? Und wenn kein Mensch an eine Erholung der Wirtschaft dachte und sie trotzdem eintritt, muss es doch vorher definiert gewesen sein. Dann würden wir in einem determinierten System leben und alle Freiheit wäre Illusion. Die Zukunft wäre heute schon festgelegt.
Gibt es die Zukunft? Die Gegenwart? Die Vergangenheit? Ist alles gleichzeitig?

Wie sollte man vorher wissen was nachher passiert?
Ist Zeit Sinnestäuschung? Statisches oder dynamisches Phänomen? Eines von Beidem oder Beides zugleich? Halluzination unserer Wahrnehmung?

War der Absturz der Columbia-Raumfähre ein fest stehendes Ereignis bevor der Krieg ausbrechen würde? Wenn ja, ab wann steht so etwas fest und weshalb kann man das vorher sehen? Wieso hat die Columbia plötzlich etwas mit dem Kriegsbeginn zu tun? Gibt es demnach so etwas wie vielleicht im Hintergrund unserer Realität ablaufende, nicht kausale Ursachenketten? Dann wäre der Absturz ein "Meilenstein" gewesen.

Oder war die sogenannte Vorausschau so etwas wie ein Sechser im Lotto auf geistigem Gebiet, also unwahrscheinlicher Zufall mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit 1:27 Millionen?
Unwahrscheinlichkeiten passieren in unserem Leben, in diesem Universum ständig. Das "Gleich", die Zukunft, ist nicht statisch berechenbar sondern nur nach Wahrscheinlichkeiten.
Obgleich die berühmte 5% Regenwahrscheinlichkeit keine definitive Aussage darüber trifft, ob es regnet oder nicht, zeigen sie wohl das Dilemma auf: "Höchstwahrscheinlich niederschlagsfrei, Überraschungen nicht zu erwarten" könnte die Erklärung dahinter lauten. Das Chaos macht seinem Namen Ehre und gerät nicht zum Dreisatz. Das bemerkt man besonders gut daran, den sonntäglichen Ausflug mittags um 13:00 am Baggersee abzubrechen, weil die plötzlich aufkommende, höchst unwahrscheinliche Quellbewölkung die Badefreuden vernichtet.
Tippt man nun also eine mögliche Zukunft per Vorausschau, gibt es immer eine statistische und zufällige Restchance Recht zu erhalten. So ganz trivial erlebt man das ja bei Fußballwetten. Buchmacher versehen Wahrscheinlichkeiten mit Quoten, transformieren diese in Zahlen, Chancen und schließlich Geld. Sie leben von der (Un-) Wahrscheinlichkeit.
Man hätte mit relativ geringem Einsatz Millionär werden können, wenn man zu Beginn der Europameisterschaft 2002 auf Griechenland als Europameister getippt hätte…
Dann wäre jede Sekunde jeden Tages, jedes Ereignis, Ausdruck einer gerade gefundenen Balance als Summe sämtlicher Einflüsse. Die ganze Welt wäre dann ein unsicherer, chaotischer - in der nächsten Sekunde vielleicht schon in Extreme abrutschender Ort. Je nachdem wo sich die Balance der Einflüsse einpendelt, und das muss nicht immer "gemittelt" sein, sondern kann an der Amplitude stattfinden, also maximal ausgelenkt sein.

Aber auch die Frage, ob es so etwas wie eine Verwaltungssoftware unserer Welt gibt wo alle Ergebnisse berechnet und aufgelistet werden, eine Softwaresimulation unserer Realität, ließe uns keine Ruhe. Schließlich war es möglich mit den Sessions Daten aus anderen übergeordneten Dimensionen abzurufen, die unsere Realität steuern könnten. Dann würden Daten nicht aus dem Jenseits geholt, sondern wir lebten bereits tagtäglich darin. Der Viewer wäre nicht in der Session ein Schatten, eine Risszeichnung, eine Kopie von sich selbst, sondern im "wahren Leben". Ein Viewer hätte keine "Visionen", wenn er Daten aus der Matrix nach außen trägt, er hätte sie, wenn er "normal" und im Hier und Jetzt denkt.
Unsere Welt wäre die Ein-Bildung (ein treffendes Wort für den Wahr-Nehmungs-Vorgang). Simuliert wäre einen Nagel in die Wand zu schlagen, im Auto in den dritten Gang zu schalten, eine Packung Milch in den Einkaufswagen zu legen. Unsere gesamte Welt, jedes Handeln innerhalb materieller Gebilde wäre wahre Traumtänzerei in einer Traumzeit - nicht nur der der Aborigines. Wie Marionetten ständen wir Menschen auf der Weltbühne, unwissend, dass alles Staffage ist und Remote Viewer, Hellseher etc wären diejenigen, die das Bühnenbild verlassen um in einem Aspekt der ewigen Wirklichkeit zu verweilen. Sind wir also - vereinfacht und bildlich dargelegt - alle in einem Buch, einer Software oder einem Spielfilm gefangen? Wer mit dem Regisseur spricht, weiß wie der Spielfilm endet. Wer den Programmierer trifft, stößt auf den Programmcode. Wer in den Gedanken des Autors badet, weiß um die Zukunft (solange der sich nicht anders entscheidet).

Remote Viewing kann eine zentrale Bedeutung für unsere Wahrnehmung haben.
Nicht, weil wir Aussagen über die Zukunft treffen oder Vergangenes unabhängig von Ort und Zeit recherchieren können. Es ist nicht die magisch anmutende Komponente, bestimmte Details eines verborgenen Zieles mit den Fakten übereinstimmend wahrnehmen zu können.
Wie der Wald, den man vor lauter Bäumen nicht sah, offenbart sich die Wichtigkeit des Remote Viewing im bloßen Dasein einer Welt voller Energie.

Es ist das Wunder von der Existenz eines universellen Speichers.

Es ist die Anderswelt, das Jenseits. Eine andere Welt voll von Bewusstsein und als einzigem Element nur daraus gemacht. Und alles Vorhandene, auch was wir hier leblos nennen, ist dort enthalten und hat so etwas wie eine Seele.

Es gibt nicht nur eine, sondern viele andere Dimensionen. Und so unerschütterlich uns diese unsere Realität tagtäglich ankommen mag, so zerbrechlich ist sie - so sehr ist sie nur ein winzig kleiner Ausschnitt, ein Teilbereich einer viel umfassenderen Wirklichkeit. Wir leben in einem Bühnenbild, umgeben von Staffagen und in diesem Buch werden wir gegen die Kulissen treten und, nachdem sie umgestoßen sind, einen Blick dahinter wagen.

Wenn Remote Viewer on target sind, spricht man auch von einer Bilokation, was nichts anderes bedeutet als dass sie sich praktisch an zwei Orten gleichzeitig aufhalten. Vielleicht kennen auch Sie dieses seltsam entrückte, in den Wirklichkeiten balancierende Gefühl und können es aus eigenem Erleben heraus bestätigen.
Da der Viewer physisch zweifelsohne vor uns sitzt, muss er gedanklich in der Lage sein seinen Aufenthaltsort zu wechseln, wobei streng genommen auch sein Bewusstsein zweigeteilt ist: ein Teil ist hier, der andere da. Mit seiner Aufmerksamkeit geht er in fernen Welten oder einer anderen Daseinsebene spazieren. Wo ist er denn nun genau?
Der Viewer ist nicht nur in einem Jenseits, nicht nur in einem anderen gleichberechtigten Universum, sondern er befindet sich viel näher an der Basis zur Wirklichkeit als wir es in diesem ganzen "normalen" Leben, in unserem Dasein voller Materie jemals waren.
Es ist kein Zufall, dass wir heute diese Technik anwenden. Seit Jahrtausenden versuchen wir Menschen Informationen jeder Art zu speichern, ob dies nun auf Steintafeln, Lederrollen oder modernen Festplatten geschieht. Wir waren schon immer so etwas wie Datenmessis. Diese Wut alles fest zu halten, diese Daten - Speicher - Habsucht ist ein Indiz von modernen Zivilisationen und beginnt im großen Stil bereits mit den Tonplatten der göttergläubigen Sumerer 3000 vor Christus (deren Genesis als Grundlage für die hebräische Urbibel herhalten musste). Moderne Zivilisationen zeichnen sich neben dem Errichten fester Bauwerke und ihrem Hang zum Besitzstreben eben gerade durch ihre Schriftgelehrtheit und den Aufzeichnungswillen aus. Allesamt Eigenschaften die den Urvölkern, seien dies nun Aborigines oder Indianerstämme und ganz gleich, ob diese aus dem afrikanischen, (süd-)amerikanischen oder asiatischen Bereich kommen, fremd sind.

Irgendwann dann stellen wir mit Hilfe des Remote Viewing fest, dass da ein Medium, genannt Matrix, existiert, das als universeller Datenspeicher zu fungieren scheint. Von jedem Ort der Welt können Daten zeitunabhängig in unsere Wirklichkeit transportiert werden. Sicher - schwächenbehaftet. Die Übermittlung jeder Art von Zahlen oder Schriften klappt nicht wirklich gut, aber viele Übersetzungen von einer Schrift oder Sprache in die andere weisen ja auch immer wieder Fehler auf. Und manchmal schlittert man auch komplett daneben. Ja.
Aber es scheint, als sei alles immer da gewesen. Dass Etwas oder Jemand für uns die ganze Zeit hindurch alles gesammelt hat und nichts verloren ging. Wir hätten wohl offensichtlich nichts aufzeichnen müssen, weil alles da war und auch blieb. Dabei ist nicht nur unser Gehirn, das Bewusstsein oder die so genannte Matrix ein natürlicher Speicher. Nein. Wir sind umgeben davon! Sogar unsere Wirklichkeit hier auf Erden besteht aus einem einzigen durchweg lebenden interagierenden und überall in jeder Erscheinungsform vorhandenen Speicher. Wo immer wir hinblicken, erkennen wir natürliche Speichermedien und vielleicht benötigten wir unsere Evolution bis zum Informationszeitalter um das endlich zu erkennen.

Dass man etwas voraussieht passt einfach nicht. Nicht, wenn man es wirklich akzeptieren und mit dem Alltag vereinigen will und hinterfragt. Dann wird es unerträglich. Wir hatten akzeptiert, dass es den "Remote-Viewing-Effekt" gibt, ein quasi-telepathisches Phänomen in dem wir sowohl Beobachter als auch Beteiligter waren, wir hatten erfahren, dass Alles mit Allem in Verbindung zu stehen scheint und hatten die zugehörigen quantenmechanischen Effekte nachgelesen um dies akzeptieren zu können.

Aber was heißt es wenn ich schreibe der Viewer "eilt voraus" oder dass man etwas "voraus sieht". Was genau bedeutet das? Reitet man auf dem Zeitpfeil in die Zukunft und wieder zurück wie auf einem interdimensionalen Gaul?

Schauen wir uns die Möglichkeiten einmal an:

1. Der Viewer reist von der Gegenwart aus in die statische Zukunft und bringt die Daten heim. (Z)

2. Es gibt keine Zeit und alles ist im Jetzt. Daten werden aus der Ewigkeit des Jetzt geborgen. (G)

3. Die Daten werden aus einer real bestehenden Parallelwelt geholt. (G)

4. Trends werden aus der Summe momentaner Fakten geholt und auf ein zukünftiges Geschehen "hochgerechnet". Remote Viewing als Prognosemittel der Zukunftsforschung. (G)

5. Es wird die momentan jeweils wahrscheinlichste mögliche Zukunft angesehen. Das bedeutet, eine echte Zukunftswelt existiert nur so lange, wie sie wahrscheinlich ist. Das Universum der unendlichen Möglichkeiten. (Z)

6. Die Daten werden aus einer anderen Dimension geholt. So, wie man das Ende eines Filmes, Buches, Computerprogramms oder Liedes kennt. (G)

Der Buchstabe hinter der These bezeichnet jeweils den zeitlichen Verweilpunkt des Viewers wenn dieser Daten wie Früchte einsammelt. Er IST dann in der Gegenwart (G) oder der Zukunft (Z).

Dann gibt es da noch einige erwähnenswerte Stolpersteinchen, die eng mit der physikalischen Konstruktion der Unschärfe zusammen hängen.


Webfehler: Voraussage und Unschärfe

"Unsere heutige Wissenschaft kratzt nur die Oberfläche der Wirklichkeit an. Was sich darunter befindet, wissen wir nicht."
Harald Lesch, Physiker

Die erhaltenen Informationen scheinen gerade bei jeder Art der Prophezeiung eng mit der Unschärferelation der Physik zu korrespondieren - je genauer man sie ins Auge fassen möchte, je detaillierter man sie aus dem "Nichts" in unser Raum-Zeit-Gefüge hineinbiegen will, je mehr man sie in der Sitzung fokussiert, umso schneller verschwinden sie, werden undeutlicher oder sogar detailliert und falsch. Die nachstehende Skizze zeigt dieses Dilemma sehr gut auf. Betrachten Sie bitte die Gitterbalken. An den weißen Kreuzungen sehen Sie schon nach kurzer Zeit graue Kästchen. Diese stehen symbolisch für in der Sitzung ermittelte Zukunftsdaten und werden ziemlich willkürlich mit eingeschleift. Wenn Sie nun mit dem Auge einen der grauen Punkt fokussieren möchten, verschwindet er vor Ihrem Auge im Nichts. Stattdessen treten die grauen Punkte wieder in den Randbereichen auf.

Die Zukunft entzieht sich also einer genauen Betrachtung und ist immer nur in bestimmter Auflösung ermittelbar (Nebenbei: Tatsächlich tun das Vergangenheit und Gegenwart ebenfalls! Was wissen Sie über die Gegenwart - nur einen winzig kleinen Ausschnitt?).

Das Bildchen oben steht sinnbildlich ebenfalls für die Schnittstelle der Datenübertragung von Sitzungsdaten in unser dreidimensionales Hier-und-Jetzt-Gefüge. Es ist, als hätten PSI Informationen die Angewohnheit entweder enorm detailliert und speziell zu sein, wobei der Gesamtüberblick nicht mehr vorhanden ist, oder aber generell und zusammenfassend, aber unscharf und grob. Beides zusammen geht nicht.
Über einer gewissen Reizschwelle werden sie urplötzlich vollkommen falsch. Das bedeutet, wenn sie sowohl detailliert sind, als auch Überblick bieten, waren sie nach meiner Beobachtung meist falsch und wurden zum analytisch zusammengesetzten, oft falschen Gesamtbild
Eine Ausnahme bildet dabei der AUL-Treffer. Hier wird das Ziel ja meist über ein sehr detailliertes Gesamtbild empfangen und dann in ein Wort oder Worte umformuliert. Der dritte Schritt vor dem ersten vollzogen zum Beispiel. Vermutlich ist der Anstoß für dieses Phänomen ein relativ unscharfes PSI Informationspäckchen das in der kommunikativen Interaktion der Hirnzellen des Viewers nacheinander zu einem Bild zusammengesetzt und danach bezeichnet wird.

Bei der Betrachtung einer Fotografie nimmt man ab einer bestimmten Größe des Bildes die Elemente nacheinander auf und setzt sie im Gehirn in einer Konstruktion oder Kopie der "Wirklichkeit" zusammen. Die Augen tasten dabei wie Scheinwerfer in der Nacht über das Bild und liefern Datenpäckchen nacheinander an das Gehirn. Das Gehirn projiziert in der Vorstellung nur ein scheinbar genaues Bild dieses Fotos auf der inneren Leinwand. Entweder können Sie nun den groben Gesamtüberblick dieses Fotos in Ihrer Vorstellung abrufen oder aber verschiedene genauere Details. Genau dieser Effekt entspricht meinen Beob-achtungen nach einer Grundstruktur unserer Welt.
Übertragen wir diesen Effekt auf uns Menschen: Entweder wir erlangen größtmögliche Detailgetreue und beobachten eines der 6 Milliarden Teilchen, durchleuchten sein Inneres wie es vielleicht ein Gesprächstherapeut bei einem Patienten macht und gewinnen äußerst spezielle Erkenntnisse, die aber immer weniger Relevanz für die gesamte Menschheit haben, also immer weniger auf alle übertragbar sind, oder aber wir beobachten gesamtgesellschaftliche Prozesse oder "den Menschen" als Idealtypus und gewinnen ausschließlich übergeordnete Daten allgemeiner Güte, die auf alle Menschen zutreffen, aber nichts mehr über den Einzelnen im Speziellen aussagen können. Das ist sozusagen eine informationsbezogene Unschärferelation aber auch eine real existente Zustandsbeschreibung.
Es fasst nicht nur das Beispiel beim Betrachten des Bildes zusammen, es fasst Egoismus und Altruismus zusammen, es zeugt davon, wie bei zunehmender Selbstfixierung der Blick und das Gefühl für die Allgemeinheit aus der Sichtlinie gerät, aber auch von einer apfelmännchenartigen Architektur. Alles spiegelt sich ineinander wider.

Tatsächlich ist unser gesamtes Dasein, unsere jederzeit vorhandene Wahrnehmung, das alltägliche Denken niemals speziell oder detailliert sondern simuliert uns immer nur etwas vor.

Das nachstehende Gedankenbeispiel treibt diese Simulation von Wirklichkeit und Genauigkeit, die uns ständig vorgegaukelt wird, auf die Spitze.

Bitte stellen Sie sich doch einmal eine schöne Alpenwiese mit lauter Gänseblümchen vor. So schöne gelb-weiße Blüten, überall verteilt.

Haben Sie's? Alles klar? Gänseblümchen? Bild im Kopf?

Bestens. Ich habe nun eine Frage an Sie:

Wie viele Gänseblümchen haben Sie gesehen?

Machen Sie ruhig die Augen zu und zählen Sie nach.

Sie können es nicht sagen.

Wenn Sie der Meinung sind das sei Budenzauberei, weil Sie sich ja alles von A-Z nur vorgestellt hätten und das mit der Realität nicht wirklich etwas zu tun habe, dann schauen Sie bitte den nächst besten Baum draußen an. Ruhig und sehr genau. Danach schließen Sie bitte die Augen und zählen die Blätter. Auch dies ist nicht möglich.

Wenigstens die Anzahl der gesehenen Hauptäste vielleicht? Nein? Auch nicht?

Wir beherbergen nur ein scheinbar genaues Bild in unserem Kopf. Nicht einmal das zeitlich versetzte Abzählen der Blätter wie mit einer Lupe, die wir über unser "Gedankenfoto" bewegen würden, ist jetzt mehr möglich.

Wegen dieser völlig anders gearteten Technik unserer Wahrnehmung bedienen wir uns in der Welt immer wieder verschiedener Techniken des Festhaltens, ob dies nun Bauten sind, Schriftstücke, Malereien, Fotografien und was es nicht alles gibt. Das Delta zwischen Erinnerung und erneutem Anblicken eines Bildes verwechseln wir mit Wahrheit; nichts ahnend, dass die Wahrheit "dort draußen" wahrhaft multidimensional ist und ein Foto oder Film eben bloße Reduzierung auf die Oberfläche darstellt.

Es ist Zeit, sich der Thematik von einer anderen Warte zu nähern. Dass nämlich die Dinge miteinander in besonderer Beziehung stehen. Und zwar in jeder Hinsicht und oft sehr bizarr. Reine Logik hilft hier nicht mehr weiter, wie wir gleich sehen werden.

 

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